10 Fragen an ... Christoph Borer

Foto: Katharina Mages

Die Fragen ...

1. Wann und warum bist du Zauberkünstler geworden?

Mit 7 durch einen Zauberkasten infiziert und es hat mich nie mehr losgelassen, Schon in der fünften Klasse sagte ich bei einer Umfrage, ich wolle „Illusionist“ als Beruf werden. Die Zauberei hat mich konstant begleitet und nach einem abgebrochenen Studium wurde sie zum Beruf. Warum genau weiss ich nicht. Die Freiheit, die Kreativität, die Reisen, der Kontakt mit Menschen, das Mysteriöse, all dies hat sicher dazu beigetragen.

2. Wie würdest du dich selbst in ein paar Worten charakterisieren?

Ein optimistischer, reisefreudiger, offener, leidenschaftlicher, Bücherverschlingender, genussfreudiger, manchmal sturer Mensch.

3. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Die ZuschauerInnen sind meine Partner und ich zeige ihnen eine Welt der Unterhaltung und Wunder. Ich strahle Freude, Selbstsicherheit und etwas Magisches aus.

4. Wer und was inspiriert dich für deine Kunst und wer sind deine wichtigsten Vorbilder?

Das ganze Leben inspiriert mich. Es kann ein Moment sein, ein Satz, ein Bild, irgendetwas. In der Zauberei waren am Wichtigsten Carlhorst Meier und Juan Tamariz. Aber ich lernte und lerne von sehr, sehr vielen Zauberfreunden.

5. Was willst du mit deiner Kunst beim Zuschauer auslösen?

Ein wohliges Gefühl des schönen Staunens.

6. Was ist für dich der perfekte Zeitpunkt und Ort, damit der Zuschauer deine Kunst richtig genießen kann?

Entweder eine Form von Theater, bei dem die Menschen extra herkommen und dem Zauberer Zeit schenken, damit er bei bester Beleuchtung perfekten Umständen seine Kunst entfalten kann. Oder ganz spontan in einer Kneipe für zwei, drei ZuschauerInnen.

7. Wie wichtig ist es für dich in der Kunst deine Komfortzone zu verlassen?

Sehr, sehr wichtig. Ich mache seit vielen Jahren regelmässig Theatertraining. In jedem Theaterspiel verlässt du deine persönliche Komfortzone. Das kann ebenso bei einem Larp passieren, die ich regelmässig spiele. So ist es auf der Bühne leicht für mich, dies zu tun. Es muss natürlich zum Bühnencharakter und zum Konzept passen, aber dann so weit gehen wie möglich.

8. Welche Rolle spielen für dich die sozialen Medien?

Die haben kaum Bedeutung für mich. Ich bin sehr altmodisch. Analog aufgewachsen und das „Echte“ deutlich mehr liebend als social media. Wäre ich heute am Beginn meiner Karriere würde ich mich natürlich auch darum kümmern, da es die heutige Form der Werbung und der Kommunikation ist. Aber zum Glück bin ich gut genug im Zaubergeschäft veranktert, dass ich mich da sehr raushalten kann.

9. Was sind deine kurz- und langfristigen Ziele, oder welche Wünsche hast du noch in deiner Karriere als Zauberkünstler?

Ich habe auftrittsmässig mehr erreicht, als ich je zu träumen gewagt hätte: Über 6000 Vorstellungen in über 40 Ländern, Solo und in verschiedenen Formationen, viele Fernsehshows, Shows vor bis zu 8000 Zuschauern, Kulturpreis erhalten, und so weiter. Langsam reicht es…  Ich lagere meinen Beruf seit zehn Jahren um und möchte bis in fünf Jahren die Auftritte zugunsten von Regiearbeit (für Zauberer, Kleinkunst, aber auch „normale“ Theatergruppen) ganz aufgeben.

10. Welche Ratschläge würdest du jungen Nachwuchszauberern mit auf den Weg geben?

Gehe mit offenen Sinnen durchs Leben. 
Verbessere deine Menschlichkeit. 
Lebe deine Leidenschaft!

*Dieses Interview wurde in deutscher Sprache geführt.

Porträt

Christoph Borer ist in Biel (Schweiz) geboren und aufgewachsen. Nach einem abgebrochenen Mathematikstudium folgte er seiner Leidenschaft und wurde Berufszauberer. Mit viel Phantasie kreiert der bekannte Magier stets neue Darstellungsformen in der Zauberkunst. Weil er die Zauberei mit Tanz, Jonglage und Theater verband, bekam er 1998 den Kulturpreis der Stadt Biel verliehen.

Nachdem Borer 1989 einen Monat lang als erster westeuropäischer Zauberer in Moskau engagiert worden war, feierte er von 1990 bis 1996 mit der Variété-Show „Living Art“ in Theatern und Festivals in ganz Europa sensationelle Erfolge. Es folgten sein Soloprogramm „Zauberwahn“, sowie 1999 die Eröffnung des Zaubertheaters „Arcanum“. Anfang 2002 gründete Christoph Borer die Gruppe „Magic Brass“, die in einer einmaligen Show Zauberei und Musik verbindet.

Heute tritt er einerseits mit Lou als „Die Wundertäter“ in vier Kontinenten auf, freut sich anderseits, mit „Zauberpack“ die theatralen Seiten der Zauberkunst zu entdecken und erobert weltweit die Bühnen mit der Showgruppe „IMPACT“, die Musik, Stepptanz und Zauberei verbindet.

Als Solist zeigt Christoph Borer seine selbst erfundenen Zaubereien und verbindet sie immer mit Theatergeschichten und Variété-Elementen.

Christoph Borer trat weltweit an Theaterfestivals auf, in mittleren und großen Theaterhäusern und hat bei über 350 Fernsehsendungen mitgewirkt. In Biel führte er sieben Jahre ein eigenes Zaubertheater.

Weitere Interviews

Wolfgang Moser ist Zauberkünstler. Abgebildet vor einem weissen Kreis an einer schwarzen Wand. Als Schatten sieht man von ihm den Teufel

Wolfgang Moser

Weiterlesen →

Rafael Benatar

Weiterlesen →

Michael Sondermeyer

Weiterlesen →

Giacomo Bertini

Weiterlesen →

Giacomo Bertini

Weiterlesen →

Jeki Yoo

Weiterlesen →

10 Questions for ... Christoph Borer

Photo by Katharina Mages

The questions?

1. when and why did you become a magician?

Infected by a magic box at the age of 7 and it has never left me, As early as fifth grade I said in a survey that I wanted to be an „illusionist“ as a profession. Magic has constantly accompanied me and after a discontinued study it became a profession. I don’t know why exactly. The freedom, the creativity, the travel, the contact with people, the mystery, all this has certainly contributed.

2. how would you characterise yourself in a few words?

An optimistic, travel-loving, open, passionate, book-devouring, pleasure-loving, sometimes stubborn person.

3. how would you describe your style?

The audience are my partners and I show them a world of entertainment and wonder. I radiate joy, self-confidence and something magical.

4. who and what inspires you for your art and who are your most important role models?

All of life inspires me. It can be a moment, a sentence, an image, anything. Most important in the magic were Carlhorst Meier and Juan Tamariz. But I learned and continue to learn from many, many magic friends.

5. what do you want to trigger in the audience with your art?

A blissful feeling of beautiful wonder.

6. what is the perfect time and place for the viewer to enjoy your art?

Either a form of theatre where people come especially and give the magician time so that he can unfold his art in the best lighting and perfect circumstances. Or quite spontaneously in a pub for two or three audience members.

7. how important is it for you to leave your comfort zone in art?

Very, very important. I have been doing theatre training regularly for many years. In every theatre play you leave your personal comfort zone. This can also happen in a larp, which I play regularly. So it’s easy for me to do that on stage. It has to fit the stage character and the concept, of course, but then go as far as possible.

8. what role does social media play for you?

They have little meaning for me. I am very old-fashioned. I grew up analogue and love the „real thing“ much more than social media. If I were at the beginning of my career today, I would of course take care of it, because it is today’s form of advertising and communication. But luckily I’m well enough entrenched in the magic business that I can stay very much out of it.

9. what are your short and long term goals or aspirations for your career as a magician?

I have achieved more in terms of performances than I would ever have dared to dream: Over 6000 performances in over 40 countries, solo and in various formations, many TV shows, shows in front of up to 8000 spectators, cultural award received, and so on. I’m getting fed up… I’ve been re-locating my profession for ten years and would like to give up performing altogether in favour of directing (for magicians, cabaret, but also „normal“ theatre groups) by five years.

10. what advice would you give to young magicians?

Go through life with open senses.
Improve your humanity.
Live your passion!

*This interview was conducted in German.

Portrait

Christoph Borer was born and raised in Biel, Switzerland. After dropping out of mathematics studies, he followed his passion and became a professional magician. With a lot of imagination, the well-known magician always creates new forms of presentation in the art of magic. Because he combined magic with dance, juggling and theatre, he was awarded the Culture Prize of the City of Biel in 1998.

After Borer was engaged as the first Western European magician in Moscow for a month in 1989, he celebrated sensational successes with the „Living Art“ variety show in theatres and festivals throughout Europe from 1990 to 1996. His solo programme „Zauberwahn“ followed, as well as the opening of the magic theatre „Arcanum“ in 1999. At the beginning of 2002, Christoph Borer founded the group „Magic Brass“, which combines magic and music in a unique show.

Today, on the one hand, he performs with Lou as „Die Wundertäter“ on four continents, on the other hand, he is happy to discover the theatrical sides of magic with „Zauberpack“ and conquers stages worldwide with the show group „IMPACT“, which combines music, tap dance and magic.

As a soloist, Christoph Borer shows his self-invented magic tricks and always combines them with theatre stories and Variété elements.

Christoph Borer has performed at theatre festivals worldwide, in medium-sized and large theatres and has appeared in over 350 television programmes. He ran his own magic theatre in Biel for seven years.

More Interviews

Wolfgang Moser ist Zauberkünstler. Abgebildet vor einem weissen Kreis an einer schwarzen Wand. Als Schatten sieht man von ihm den Teufel

Wolfgang Moser

Read More →

Rafael Benatar

Read More →

Michael Sondermeyer

Read More →

Giacomo Bertini

Read More →

Giacomo Bertini

Read More →

Jeki Yoo

Read More →
Consent Management Platform von Real Cookie Banner